
Im Fokus: Sheku Kanneh-Mason
Vielfalt zelebrieren!
Der britische Cellist Sheku Kanneh-Mason zählt zu den bedeutendsten jungen Stars der klassischen Musikszene. Aufgewachsen mit sechs ebenso hochmusikalischen Geschwistern, erobert er nicht nur die bedeutenden Konzertpodien, sondern verfolgt eine bedeutsame Mission. Im Gespräch mit KonzertNews-Redakteurin Sabrina Werner erzählt er, warum kulturelle Vielfalt die Klassik bereichern kann.
Es war das Jahr seines Durchbruchs, als Sheku Kanneh-Mason – gerade einmal 16 Jahre alt – 2016 als erster farbiger Musiker den „BBC Young Musician“-Wettbewerb sowie den „Royal Philharmonic Society Young Instrumentalist Duet Prize“ gewann. Kurz darauf unterschrieb der junge Cellist seinen ersten Plattenvertrag bei Decca Classics. 2018 folgte der nächste Karriereschub: Der Cellostudent trat beim britischen Großereignis – der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle – vor einem Milliarden-TV-Publikum auf und spielte in der Kirche von Windsor. Seitdem erklimmt der sympathisch-selbstbewusste Sheku unaufhaltsam den Klassik-Olymp und hat sich über das Image des „Royal Wedding“-Cellisten längst hinausgespielt.
„Seine Musik interessiert ein Publikum, das weit größer ist, als das übliche“ (BR-Klassik).
Das Album „Elgar“ stürmte die britischen Charts
So tritt Sheku Kanneh-Mason regelmäßig bei den BBC Proms auf und sorgt sogar mit Platzierungen in den Pop-Charts immer wieder für Furore. Phänomenal geschehen 2020: Shekus Album „Elgar“ stürmte die offiziellen britischen Albumcharts und erreichte Platz 8. Damit war er der erste Cellist in den britischen Top 10 der Geschichte. Das Album präsentiert Werke rund um Edward Elgars Cellokonzert – eines der bekanntesten im Kanon der klassischen Literatur für Solocello. Zusammen mit dem London Symphony Orchestra und seinem damaligen Chefdirigenten Sir Simon Rattle nahm Sheku das Album in den Abbey Road Studios auf.
„Die subtile und detaillierte Persönlichkeit von Elgars Musik zieht mich magisch an“, schwärmt Kanneh-Mason. „Dieses so kraftvolle und zugleich gefühlsbetonte Konzert, genauer gesagt eine Aufnahme von Jacqueline du Pré aus 1965, ließ mich mit etwa sechs Jahren in das Cello verlieben!“
An dieser Stelle wird ein Inhalt eines externen Anbieters wiedergegeben. Dabei werden personenbezogene Daten wie z.B. Ihre IP-Adresse an den Anbieter übermittelt. Der externe Anbieter kann diese auch dazu verwenden, Ihr Nutzungsverhalten mithilfe von Cookies oder anderen Tracking-Technologien zu Marktforschungs- und Marketingzwecken zu analysieren.
Die Übermittlung Ihrer Daten an den externen Anbieter wird so lange verhindert, bis Sie aktiv auf diesen Hinweis klicken. Technisch gesehen wird der Inhalt erst nach dem Klick eingebunden.
An dieser Stelle wird ein Inhalt eines externen Anbieters wiedergegeben. Dabei werden personenbezogene Daten wie z.B. Ihre IP-Adresse an den Anbieter übermittelt. Der externe Anbieter kann diese auch dazu verwenden, Ihr Nutzungsverhalten mithilfe von Cookies oder anderen Tracking-Technologien zu Marktforschungs- und Marketingzwecken zu analysieren.
Die Übermittlung Ihrer Daten an den externen Anbieter wird so lange verhindert, bis Sie aktiv auf diesen Hinweis klicken. Technisch gesehen wird der Inhalt erst nach dem Klick eingebunden.

Klassik, Reggae und New Classics
Der heute 26-Jährige ist nach wie vor fasziniert vom reichhaltigen Klang seines Instruments – dunkel, kraftvoll und erdig. Kanneh-Mason genießt es, mit seinem Cello von Matteo Goffriller aus dem Jahr 1700 regelrecht zu singen und immer wieder subtile Zwischentöne, neue Farben und Nuancen zu entdecken. Dabei sind die Interpretationen dieses erstaunlich reifen Musikers frei von Sentimentalitäten und Effekthascherei. Sein von Natur aus lyrisches Cellospiel sei für ihn schlichtweg die unkomplizierteste Art, mit seiner Umwelt zu kommunizieren.
Ein besonderes Charakteristikum ist sein unverwechselbarer Stil, in dem er Klassik, Reggae und New Classics miteinander verbindet. Und das wird nicht nur in der Fachwelt gewürdigt: Sheku wurde in der „New Year’s Honours List“ 2020 zum Mitglied des „Most Excellent Order of the British Empire“ ernannt. Ein junger Musiker, der bereits jetzt viel erreicht, aber noch viel mehr zu erzählen hat, schon allein weil er mit sechs konzertreif spielenden Geschwistern aufwuchs.
„Es war ein riesiger Spaß“, erinnert sich Sheku, der drittälteste Spross. „Natürlich war es laut, wenn jeder übte, aber auch wirklich toll, immer mit Musik umgeben gewesen zu sein – beruhigend und inspirierend. Unsere Charaktere sind total unterschiedlich, oft komplementär. Aber genau diese individuellen Qualitäten bereichern unsere Interpretationen. Das Schönste an der Musik ist, wenn sie darin zum Vorschein kommen!“
An dieser Stelle wird ein Inhalt eines externen Anbieters wiedergegeben. Dabei werden personenbezogene Daten wie z.B. Ihre IP-Adresse an den Anbieter übermittelt. Der externe Anbieter kann diese auch dazu verwenden, Ihr Nutzungsverhalten mithilfe von Cookies oder anderen Tracking-Technologien zu Marktforschungs- und Marketingzwecken zu analysieren.
Die Übermittlung Ihrer Daten an den externen Anbieter wird so lange verhindert, bis Sie aktiv auf diesen Hinweis klicken. Technisch gesehen wird der Inhalt erst nach dem Klick eingebunden.
Die Kanneh-Masons – eine außergewöhnliche Familie
Seit „Britains most talented family“ die Herzen und weltweiten Konzertpodien erobert, hat Familie Bach als musikalischste Familie der Klassikwelt Konkurrenz bekommen. Alle sieben Kinder spielen mindestens zwei Instrumente, sind mit Abschlüssen ausgebildete Musikerinnen und Musiker oder gerade auf dem besten Weg dahin. Die Eltern – Kadiatu Kanneh, eine ehemalige Hochschullehrerin, und Stuart Mason, ein leitender Angestellter – haben ihre glorreichen Sieben jedoch nicht gedrillt, sondern ihren Nachwuchs stets mit Freude an die Instrumente herangeführt.
Neben der Musik und seiner Familie nimmt in seinem Leben Fußball eine beachtliche Rolle ein. Für Sheku gibt es kaum eine spannendere Freizeitbeschäftigung als mit seinen Geschwistern Fußballspiele anzusehen oder mit Freunden zu kicken. „Eine Profi-Karriere muss man aber nicht befürchten“, lacht der junge Musiker, „ich bleibe dem Cello treu!“

Vertrauen, Freude und Freiheit
Neben seiner Karriere als Solist gastiert Sheku Kanneh-Mason mit seinen Geschwistern in den berühmten internationalen Konzertsälen. Ihre Interpretationen hinterlassen prägende Eindrücke:„Wenn man seit der Kindheit zusammenspielt, fühlt es sich selbst auf großen Podien sehr natürlich an. Auf der Bühne herrscht absolutes Vertrauen zwischen uns, das macht unser Spiel sehr frei“, schwärmt Sheku. „Wir können die Musik voll und ganz genießen. Und das spüren unsere Zuhörer.“
Erstmals in München vereint, darf sich das Publikum in der Saison 2025/26 auf einen kammermusikalischen Abend von gleich vier Kanneh-Masons freuen. Darüber hinaus wird Sheku als Fokuskünstler der Saison bei zwei weiteren Konzerten zu erleben sein – mit spannenden Programmen und Besetzungen. „Es ist wunderbar, die Gelegenheit zu haben, mehrmals nach München zu kommen. Ich genieße es jedes Mal, in dieser musikalischen Stadt zu sein.“
Der sympathische Künstler wird mit seiner Schwester Isata und dem „Chineke! Orchestra“ nicht nur seinen Konzertzyklus, sondern gleich die ganze MünchenMusik-Saison 2025/26 eröffnen.
Geprägt, begleitet, gefördert
Das Chineke! Orchestra
Mit seinen Geschwistern war Sheku selbst lange Mitglied im jungen Klangkörper der „Chineke! Foundation“, die Klassik liebende Kinder und Jugendliche zwischen elf und 18 Jahren auf ihrem musikalischen Weg fördert. Das „Chineke! Orchestra“ ist das erste professionelle Ensemble in Europa, das überwiegend aus Musikerinnen und Musikern mit ethnisch vielfältigem Hintergrund besteht und neben Standardwerken der klassischen Literatur auch unterrepräsentierte Komponisten auf seinen Spielplan stellt.
Sheku Kanneh-Mason und seine Familie fördern den besonderen Klangkörper von seinen Anfängen bis heute. Der engagierte Musiker ist davon überzeugt, dass die Vielfältigkeit dieses Orchesters zu einem kulturellen Wandel in der Klassik führen werde:
„Ich denke, dass dieses wichtige Förderprogramm in den 10 Jahren seines Bestehens bereits einen überaus positiven Einfluss hatte – und ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich bin, ein Teil davon zu sein!“ Schließlich hat sich das „Chineke! Orchestra“ ebenso wie sein berühmtes ehemaliges Mitglied zum Ziel gesetzt, kulturelle Vielfalt in der Klassik zu fördern.
Mission: Musik für alle!
Ob er mit Kindern in einer Schule musiziert, in einem Club spielt oder mit prominenten Orchestern auftritt – Sheku sieht seine Aufgabe darin, Musik allen zugänglich zu machen. Seine internationale Karriere öffnet dafür reichlich Türen. So hat er in Antigua ein Jugendorchester etabliert, möchte dort bald einen Konzertsaal und ein Musikzentrum errichten.
„Es wäre wunderbar, wenn Antigua ein Zentrum für klassische Musik werden könnte“, wünscht sich Sheku. Weltweit setzt er sich für einen diversen Spielplan und ebensolche Besetzungen ein. „In der Klassik sind nur sehr wenige farbige Menschen auf den Bühnen und im Publikum. Und wie viele bekannte farbige Klassik-Komponisten gibt es denn schon? Ich würde gerne sehen, dass sich das ändert – und das tut es allmählich“, stellt er fest. „Das ist großartig, denn je vielfältiger eine Kunst ist, desto reichhaltiger und relevanter wird sie. Genau hier kommt die Rolle von ,Gen K‘ ins Spiel – also meine Familie!“
Und so plädiert Sheku unermüdlich für Bildung und Begegnung, die Vielfalt zelebriert: „Erst wenn die Straßen, auf denen wir gehen, das widerspiegeln, was wir im Konzert sehen, haben wir unser Ziel erreicht. Ich glaube fest, dass das möglich ist! Es wird uns beflügeln und bereichern. Je mehr unterschiedliche Menschen sich für Klassik interessieren und daran teilhaben, desto mehr entwickelt sie sich als Kunstform und desto mehr Einfluss hat sie auf das Leben außerhalb der Konzertsäle.“





