Im Fokus
Solistische Intimität
Kleinen Besetzungen wohnt ein besonderer Zauber inne: Konzertformate wie Klavier- und Liederabende, Duo- oder Triokonzerte leben von leisen Tönen, sensiblen musikalischen Dialogen und intimen Momenten. Wenn Künstlerinnen und Künstler alleine, zu zweit oder in Kammermusik-Formationen eine ganze Bühne ausfüllen, bedeutet das innige Gänsehautmomente und tiefe Einblicke in die Seele.

Die Magie kleiner Besetzungen
Solch intime Konzertformen stellen besondere Anforderungen an ihre Interpreten. Die Musiker können ihr technisches Können und ihre musikalische Sensibilität beweisen und ihrem Publikum zugleich ganz nah sein. Das kreiert eine beeindruckend intime Atmosphäre, in der Zuhörer alle Nuancen einer Darbietung unmittelbar erleben können. Diese Kombination aus Virtuosität und Intimität macht eine einzigartige Magie aus. Für viele Weltklasse-Musiker gehört die solistische Intimität von Klavier- oder Liederabenden und anderer kleiner Formationen daher ebenso zum beruflichen Selbstverständnis wie Solokonzerte mit Orchestern.

Neue Ausdrucksmöglichkeiten und Formen

Die Entwicklung intimer Konzertformate begann im Barock und reicht bis zur Gegenwart. Ursprünglich bezeichnete der Begriff „Kammermusik“ Musik, die im Gegensatz zur Kirchenmusik für den weltlichen Gebrauch vorgesehen war. In ihren Anfängen diente sie als Unterhaltungsmusik für Adlige am Hof. Bach und Händel komponierten Werke, die in kleiner Besetzung für ein ausgewähltes Publikum zur Aufführung gebracht wurden.
Große Komponisten der Klassik und Romantik wie Mozart, Beethoven, Brahms und Schubert haben ihre Weiterentwicklung maßgeblich geprägt, indem sie mit neuen Ausdrucksmöglichkeiten und Formen experimentierten. So etablierten sich das Streichquartett und Klaviertrio als eigenständige Gattung. Auch der Liederabend wurde geboren. Im Lauf der Zeit kamen weitere Instrumente und Formen hinzu.
Fester Bestandteil der Musikwelt
Intime Konzertformate sind seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil der Musikwelt, der sich immer wieder dem Strom der Zeit auf kreative Art angepasst hat und weiterhin gleichermaßen traditionsverbundene wie experimentierfreudige etablierte sowie junge Künstler inspiriert. Einige von ihnen werden in den kommenden Monaten zu Gast sein und den Zauber solistischer Intimität hautnah erfahrbar machen:
Text: Sabrina Werner